Kurzsichtigkeit (Myopie): Ursachen, Korrektur und mehr

Infos & Tipps für Kurzsichtige

Sie betrifft ungefähr jeden vierten Menschen in Deutschland: Kurzsichtigkeit – Tendenz steigend. Wir zeigen Ihnen, wie es zu einer Kurzsichtigkeit – die in der Augenoptik als Myopie bezeichnet wird – kommt und vor allem auch, was Sie tun können, wenn Sie selbst oder Ihre Kinder kurzsichtig sind.

Was ist Kurzsichtigkeit (Myopie)?

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aller Menschen in Deutschland sind kurzsichtig.

Kurzsichtige Menschen können nur auf kurze Entfernungen scharf sehen. Neue Nachrichten auf dem Smartphone, Bücher oder Dokumente auf dem Computermonitor lassen sich also problemlos lesen. Weiter entfernte Dinge lassen sich bei einer Kurzsichtigkeit dagegen nur unscharf erkennen, wie z. B. der Fernseher an der Wand, Verkehrsschilder auf der Autobahn oder Zuganzeigen auf dem Bahnsteig. Ab welcher Entfernung Dinge unscharf gesehen werden, hängt dabei von der Stärke der Fehlsichtigkeit ab.

Was sind die Ursachen für Kurzsichtigkeit?

Kurzsichtigkeit kann diese verschiedenen Ursachen haben:

  • zu langer Augapfel (Achsenmyopie)
  • zu hoher Brechwert der Linse des Auges (Brechungsmyopie)
  • Kombination aus beidem

Das Ergebnis ist dabei immer gleich: Weiter entfernte Menschen oder Gegenstände werden verschwommen gesehen. Denn die Lichtstrahlen müssen eigentlich auf der Makula gebündelt werden, dem sogenannten Punkt des schärfsten Sehens, der auf der Netzhaut liegt. In den obigen Fällen liegt der Brennpunkt der Strahlen jedoch vor der Netzhaut, wodurch eine scharfe Sicht unmöglich wird.

Welche Symptome für Kurzsichtigkeit (Myopie) gibt es?

Symptome für Kurzsichtigkeit (Myopie)

Ob Sie kurzsichtig sind, können Sie in vielen verschiedenen Augenblicken bemerken:

  • Sie erkennen selbst bekannte Personen erst, wenn diese sich in unmittelbarer Nähe befinden.
  • Im Straßenverkehr können Sie Schilder, Straßennamen oder Hausnummern nicht gut lesen.
  • Texte auf dem Fernseher oder der Kinoleinwand erscheinen verschwommen.
  • Bei Präsentationen sind Buchstaben oder Bilder nicht scharf zu sehen.
  • An Bäumen fällt es Ihnen schwer, einzelne Blätter und Äste zu erkennen.

All diese und weitere ähnliche Symptome zeigen Ihnen, dass Sie wahrscheinlich kurzsichtig sind.  

Sehtest und Untersuchung beim Augenoptiker oder Augenarzt

Sehtest beim Augenoptiker oder Augenarzt

Ob es sich bei Ihrer Sehschwäche tatsächlich um eine Kurzsichtigkeit handelt und wie stark diese gegebenenfalls ausgeprägt ist, kann nur ein Augenoptiker oder Augenarzt zweifelsfrei feststellen. Bei Ihrem Besuch – für den Sie am besten vorab einen Termin vereinbaren – wird Ihre Sehkraft mit diesen Schritten ermittelt:

1. Refraktion: Hierbei ermittelt der Augenoptiker oder Augenarzt per Messgerät die objektive Brechkraft Ihrer Augen.
2. Anschließend folgt der eigentliche Sehtest, bei dem es darum geht, unterschiedlich große Buchstaben oder Zahlen zu erkennen.

Kurzsichtigkeit korrigieren – so geht’s

Um eine Kurzsichtigkeit zu korrigieren, gibt es vier verschiedene Möglichkeiten:
  • Brille
  • Kontaktlinse
  • Nachts Sehkraft aufladen mit orthokeratologischen Kontaktlinsen
  • in manchen Fällen: Augenoperation, z. B. per Lasik

Brillen und Kontaktlinsen: Minuslinsen zur Korrektur

Brillen und Kontaktlinsen korrigieren Kurzsichtigkeit

Wenn Sie tagsüber eine Brille oder klassische Kontaktlinsen tragen, korrigieren diese Ihre Kurzsichtigkeit mit sogenannten Zerstreuungslinsen. Diese haben einen negativen Brechwert – gemessen in Dioptrien (dpt) – und werden deshalb auch häufig als Minuslinsen bezeichnet. Die Linsen verschieben den Brennpunkt des einfallenden Lichts wieder auf die Netzhaut. Das Ergebnis: Die Kurzsichtigkeit ist korrigiert und Sie können auch weiter entfernte Gegenstände wieder scharf sehen.

Nachts Sehkraft aufladen: tagsüber ohne Sehhilfe scharf sehen

Nachtlinsen: Orthokeratologische Kontaktlinsen gegen Kurzsichtigkeit

Um die Kurzsichtigkeit auszugleichen, tragen Sie nachts eine sogenannte orthokeratologische Kontaktlinse. Während Sie schlafen, modelliert diese sanft und äußerst kontrolliert die Form der Hornhaut im Auge und damit auch die Sehschärfe. Dabei ändert sich die Form der Hornhaut so, dass sie die aufs Auge fallenden Lichtstrahlen exakt auf der Netzhaut bündelt und so die Fehlsichtigkeit ausgleicht. Diese Form der Korrektur ist vollständig reversibel – anders als bei einer Lasik-OP wird das Auge also nicht dauerhaft verändert.

Augenoperation: Lasik-OP als Standard

Mit Risiko: Augenoperationen wie eine Lasik-OP

Auch mit einer Augenoperation lässt sich eine Kurzsichtigkeit oft korrigieren. Die am weitesten verbreitete Methode nennt sich Lasik (Abkürzung für laserassistierte In-situ-Keratomileusis). Dabei wird die Hornhaut des Auges mit einem Laser abgetragen und neu modelliert, um wieder scharf sehen zu können. Da es sich bei Lasik um eine Operation handelt, existieren natürlich auch einige Risiken, wie das Risiko einer Infektion.

Vergleich: Vorteile und Nachteile von Brillen, Kontaktlinsen, Nachtlinsen und Augenoperationen

  Brille Kontaktlinsen Nachts Sehkraft
aufladen
Augen­operation,
z.B. Lasik
Verbreitung
Tagsüber ohne Sehhilfe scharf sehen
Keine dauerhafte Veränderung des Auges
Kein gesundheitliches Risiko der Korrektur
Blickfeld ohne Einschränkungen
Eignung für trockene Augen
Eignung für Sport

Eignung für sehr starke Kurzsichtigkeit ()
(ggf. schwere Brillengläser, die drücken)
()
(bis ca. -5,00 Dioptrien)
()
(bis ca. -10 Dioptrien)
Eignung in staubigen Umgebungen
Keine laufenden Kosten für Pflege etc. ()
(nur bei Tageslinsen)
Für Kinder geeignet
Auch für Generation 40+ geeignet, um z. B. zu lesen
Beschlägt nicht
Keine Veränderung des Aussehens
Modisches Accessoire
Schutz der Augen, z.B. vor Zugluft, Staub oder Insekten

Kurzsichtige Kinder: Risiken kennen und erkennen

Myopie-Management gegen Kurzsichtigkeit bei Kindern

Bei Kindern kann eine fortschreitende Kurzsichtigkeit – oder Myopie-Progression, wie es in der Fachsprache heißt – gefährlich sein. Denn mit zunehmender Kurzsichtigkeit steigt auch das Risiko schwerer Augenerkrankungen – und zwar um das bis zu 127-fache. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder später z. B. an einem Glaukom oder einer Netzhautablösung leiden, lässt sich senken: mit my M, dem Myopie-Management von MPG&E.