Weitsichtigkeit (Hyperopie): Ursachen, Korrektur und mehr

Infos & Tipps für Weitsichtige

Rund 35 Prozent der Menschen unter 60 sind in Deutschland weitsichtig (hyperop) – oft ohne es selbst zu wissen. Das Problem: Eine unentdeckte Weitsichtigkeit kann z. B. zu Augen- und Kopfschmerzen oder zu einer allgemeinen Überanstrengung führen. Doch wie erkennt man eine Weitsichtigkeit und was sind eigentlich ihre Ursachen? Und am wichtigsten: Wie lässt sich diese Sehschwäche korrigieren? Die Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie hier.

Was ist Weitsichtigkeit (Hyperopie)?

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der unter 60-Jährigen in Deutschland sind weitsichtig.

Weitsichtigkeit ist eine angeborene Sehschwäche, bei der die Betroffenen weiter entfernte Menschen oder Gegenstände schärfer sehen als nahe. Ungefähr bis zum 30. Geburtstag bemerken Weitsichtige jedoch meist gar nicht, dass sie weitsichtig sind, da die Muskeln des Auges die Fehlsichtigkeit noch ausgleichen können. Allerdings können diese Muskeln sich dann nicht mehr entspannen und sind überanstrengt. Als Folge davon können brennende Augen, Bindehautentzündung oder Kopfschmerzen auftreten. Die Weitsichtigkeit äußert sich also zunächst nur indirekt und nicht als schlechteres Sehen.

Wenn Weitsichtige älter werden, fällt es den Augen jedoch immer schwerer, die Sehschwäche auszugleichen. Den meisten Betroffenen fällt das vor allem beim Lesen auf: Um das Smartphone oder ein Buch scharf sehen zu können, müssen sie z. B. die Augen zusammenkneifen oder blinzeln.

Was sind die Ursachen für Weitsichtigkeit?

Weitsichtigkeit kann diese verschiedenen Ursachen haben:

  • zu kurzer Augapfel (Achsen-Hyperopie)
  • zu niedriger Brechwert von Hornhaut oder Linse des Auges (Brechungs-Hyperopie)
  • Kombination aus beidem

Die Folge ist dabei in jedem Fall, dass die Lichtstrahlen nicht auf der auf der Netzhaut liegenden Makula (Punkt des schärfsten Sehens) gebündelt werden, sondern erst dahinter – mit dem Ergebnis, dass in der Nähe eigentlich nicht mehr scharf gesehen werden kann. Indem das Auge den Ziliarmuskel anspannt und so die Brechkraft der Linse verstärkt, kann es die Unschärfe aber in jungen Jahren noch kompensieren. Allerdings nimmt diese Fähigkeit mit fortschreitendem Alter immer weiter ab – bis Weitsichtige ungefähr ab dem 30. Lebensjahr in der Nähe und circa ab 45 auch in der Ferne nicht mehr scharf sehen können. Letzteres liegt daran, dass die Linse des Auges mit fortschreitendem Alter an Elastizität verliert und deshalb den Blick in die Nähe nicht mehr so gut scharf stellen kann (sogenannte Alterssichtigkeit).

Welche Symptome für Weitsichtigkeit (Hyperopie) gibt es?

Symptome für Weitsichtigkeit (Hyperopie)

Jüngere Weitsichtige bemerken ihre Hyperopie oft gar nicht als Sehschwäche. Unter anderem können aber diese Symptome ein Hinweis auf eine Weitsichtigkeit sein:

  • Probleme beim Lesen von Texten auf dem Smartphone, in Büchern oder am PC
  • angestrengte, müde Augen
  • schmerzende oder brennende Augen
  • Bindehautentzündung
  • Kopfschmerzen
  • Schielen

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich entdecken, sollten Sie einen Augenoptiker oder Augenarzt aufsuchen.

Sehtest und Untersuchung beim Augenoptiker oder Augenarzt

Sehtest beim Augenoptiker oder Augenarzt

Ob die Ursache Ihrer Symptome tatsächlich eine Weitsichtigkeit ist, kann nur ein Augenoptiker oder Augenarzt eindeutig feststellen. Am besten vereinbaren Sie vorab einen Termin, damit der Experte sich ausreichend Zeit für Sie nehmen kann.
So stellt Ihr Augenoptiker oder Augenarzt fest, ob Sie weitsichtig sind:

1. Objektive Refraktion: Hierbei ermittelt der Augenoptiker oder Augenarzt per Messgerät die objektive Brechkraft Ihrer Augen.
2. Subjektive Refraktion (Sehtest): Hier geht es darum, Ihren persönlichen Seheindruck zu testen, indem Sie unterschiedlich große Buchstaben oder Zahlen erkennen.

Weitsichtigkeit korrigieren – so geht’s

Um eine Weitsichtigkeit zu korrigieren, gibt es drei verschiedene Möglichkeiten:
  • Brille
  • Kontaktlinse
  • in manchen Fällen: Augenoperation, z. B. per Lasik

Brillen und Kontaktlinsen: Pluslinsen zur Korrektur

Brillen und Kontaktlinsen korrigieren Weitsichtigkeit

Mit Brille oder Kontaktlinsen lässt sich eine Weitsichtigkeit ganz einfach korrigieren. Beide Sehhilfen verwenden dafür sogenannte Sammellinsen mit einem positiven Brechwert (gemessen in Dioptrien), weshalb sie auch als Pluslinsen bezeichnet werden. Die Linsen sorgen dafür, dass der Brennpunkt des einfallenden Lichts wie bei Menschen ohne Sehschwäche genau auf der Netzhaut liegt. So wird die Weitsichtigkeit korrigiert und Sie können auch nahe Gegenstände wieder scharf sehen, ohne dass der Ziliarmuskel unnötig angespannt wird. Das Ergebnis: scharfe und entspannte Sicht.

Augenoperation: Lasik-OP als Standard

Mit Risiko: Augenoperationen wie eine Lasik-OP

Für die Korrektur einer Weitsichtigkeit kommt in bestimmten Fällen neben Kontaktlinsen oder Brille auch eine Laser-Operation am Auge infrage. Am weitesten verbreitet ist die sogenannte Lasik-Methode (Abkürzung für laserassistierte In-situ-Keratomileusis). Bei einer solchen Operation trägt ein Laser die Hornhaut des Auges ab und modelliert diese neu, damit Sie wieder scharf sehen können. Wie bei jedem operativen Eingriff gibt es natürlich auch bei der Lasik einige Risiken, wie das Risiko einer Infektion.

Vergleich: Vorteile und Nachteile von Brillen, Kontaktlinsen und Augenoperationen

  Brille Kontaktlinsen Augen­operation,
z.B. Lasik
Verbreitung
Tagsüber ohne Sehhilfe scharf sehen
Keine dauerhafte Veränderung des Auges
Kein gesundheitliches Risiko der Korrektur
Blickfeld ohne Einschränkungen
Eignung für trockene Augen
Eignung für Sport

Eignung für sehr starke Kurzsichtigkeit ()
(ggf. schwere Brillengläser, die drücken)
()
(bis ca. -10 Dioptrien)
Eignung in staubigen Umgebungen
Keine laufenden Kosten für Pflege etc. ()
(nur bei Tageslinsen)
Für Kinder geeignet
Auch für Generation 40+ geeignet, um z. B. zu lesen
Beschlägt nicht
Keine Veränderung des Aussehens
Modisches Accessoire
Schutz der Augen, z.B. vor Zugluft, Staub oder Insekten